Blütenpracht in Wiens Gärtnereien

Im Frühling herrscht bei den Wiener Zierpflanzengärtnern Hochbetrieb.

Ruhetage sind für Gärtnermeister Thomas Krepela ein Fremdwort. Jetzt im Frühling geht in seinem Betrieb in der Penzinger Lorenz-Weiß-Gasse besonders hoch her. Denn mit den ersten Sonnenstrahlen ist auch der Ehrgeiz der Hobbygärtner entfacht. „Alle sind schon wild darauf“, beschreibt Krepela das jährlich wiederkehrende Ritual, wenn Wiens Hobbygärtner aktiv werden. Ab sofort gilt es Terrassen, Balkone, Innenhöfe, Kleingärten und Co zu bepflanzen.

 

Krepela rät jedoch, es nicht zu hastig anzugehen, was die Blumenwahl betrifft: „Viele wollen die Sommerpflanzen so früh wie möglich setzen. Das ist keine gute Idee, weil im April erhebliche Frostgefahr besteht. Die Auswahl der Pflanzen ist jetzt besonders wichtig.“ Krepela schlägt daher Ranunkeln, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht, Violen, Narzissen und natürlich Tulpen vor – in vielen Beeten die Frühlingsblume schlechthin. Wobei die Frostgefahr an vielen städtischen Standorten erheblich gebannt ist. Geschützte Terrassenlagen oder Plätze an wärmespeichernden Mauern haben oft ihr ganz eigenes Mikroklima, das viele Pflanzen begünstigt.

 

Hobbygärtner können aber auch in die Trickkiste greifen, was den Frost betrifft. Andrea Schabbauer von der Gärtnerei Schön in Wien Essling empfiehlt ihren Kunden vor absehbaren Frostnächten einen Kübel über die Pflanzen zu stellen: „Im Grunde reicht auch ein Plasticksackerl aus.“

 

Wichtigste Grundlage, damit die Blumen so gedeihen, daass sie auch große Freude bereiten, ist das verwendete Substrat. Schabbauer: „Nährstoffreiche Erde ist sehr wichtig. Und das Substrat muss das Wasser halten können. Es helfen die schönsten und teuren Blumen nichts, wenn sie in eine billige Erde gepflanzt werden.“ Doch es kommt immer auf die Blume an sich an: „Die jetzt beliebten Knollenbegonien reagieren auf besonders hochgedüngte Erde eher empfindlich“, erklärt Schabbauer.

 

Von einem häufig begangenen Fehler berichtet Barbara Rzihauschek von der Gärtnerei Rzihauschek in Wien Simmering: „Auf keinen Fall soll Kompost verwendet werden. Für Zierpflanzen ist er viel zu scharf. Das mögen die Wurzeln nicht. Sie können sich nicht entfalten.“ Auch der Betrieb in der Kaiser-Ebersdorferstraße 228 setzt auf Service in Form großzügiger Öffnungszeiten. Rzihauschek rät auch dazu das Substrat in Balkonkisten jedes Jahr aufzufrischen oder zu erneuern.

 

Was eifrige Hobbygärtner jetzt im April auf jeden Fall erledigen sollen, ist das Pflanzen von Sträuchern und von Obstbäumen. Thomas Krepela: „Jetzt ist dafür die optimale Jahreszeit, weil die Pflanzen bevor sie Blühen und Blätter tragen, ihre Energie für die Wurzelbildung verwenden können.“ Außerdem müssen frisch gesetzte Bäume und Sträucher im Frühjahr nicht so intensiv gegossen werden. „Wer erst im Juli setzt, muss die Pflanzen ständig gießen, weil es wärmer ist und sie weniger Flüssigkeit über die nur schwach ausgeprägten Wurzeln aufnehmen können.“

 

Große Wärme ist bei den Wiener Gärtnern seit vielen Jahren ein Thema. Der Klimawandel übt auch Einfluss auf Wiener Balkone und Gärten aus: „Wir führen eigene Pelargoniensorten, die besonders für große Hitze geeignet sind. Sie haben dickere Blätter und trocknen nicht so schnell aus“, erklärt Frau Schabbauer von der Gärtnerei Schön, und hat noch mehr Empfehlungen für heiße Standorte. „Die Mandevilla oder Dipladenia ist aufgrund ihrer hitzeresistenten Eigenschaften sehr beliebt geworden.“ Und auch jetzt im Frühling lässt sich mit der richtigen Sortenwahl dem Wetter ein Schnippchen schlagen: „Strauchbasilikum ist wesentlich robuster als gewöhnlicher Basilikum und kann schon etwas früher gepflanzt werden.“