Einkaufskorb und Arbeitsmarkt

Eine neue Studie zur Regionalität

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat kürzlich eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass durch den Kauf von regionalen Lebensmitteln Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden können.

In der Studie wird dargestellt, was passiert, wenn die Nachfrage nach heimisch erzeugten Agrargütern und Lebensmitteln um 1% steigt und weniger Lebensmittel aus dem Ausland importiert werden. Diese Änderung im Einkaufsverhalten würde sich nicht nur auf die Wertschöpfung auswirken, sondern auch auf den Arbeitsmarkt.

Im Durchschnitt gibt ein österreichischer Haushalt im Monat 350 € für Lebensmittel aus. Eine Steigerung der Nachfrage nach regionalen österreichischen Lebensmitteln um 1% bedeutet für den einzelnen, monatlich 3,50 € mehr für heimische Lebensmittel auszugeben.

Wenn die Wiener*innen 1% mehr für regionale Lebensmittel ausgeben, entspricht das 3,50 € an zusätzlichen Haushaltsausgaben por Monat, 445 Arbeitsplätzen die in Wien geschaffen werden und einer Wertschöpfungssteigerung in Wien von 32 Mio. €.
Grafik: LK Wien

Eine solche kleine Änderung im Einkaufsverhalten hätte für Wien zur Folge, dass die Wertschöpfung um 32 Mio. € steigt und 445 Arbeitsplätze geschaffen werden. In ganz Österreich würde die Wertschöpfung um 141 Mio. € steigen und es würden 3.100 Arbeitsplätze entstehen, wenn man auch die vor- und nachgelagerten Bereiche miteinbezieht. Damit zeigt die Studie, dass jeder und jede von uns einen Einfluss auf die Volkswirtschaft hat und schon geringfügige Veränderungen im Verhalten, weitreichende Folgen haben. Jedes Produkt, das im Einkaufskorb landet, bestimmt darüber, ob heimische Produzenten unterstütztet und Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden.

Besonders interessant an dieser Studie ist nicht nur diese Simulation, sondern auch die vorangegangene Erhebung der aktuell Beschäftigten in der Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln. Diese Erhebung wurde zum ersten Mal bis auf die Bezirksebene durchgeführt und hier zeigen sich auch für Wien Besonderheiten. In einigen Wiener Bezirken gibt es mehr Beschäftigte in der Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln, als in vielen Bezirken in den Bundesländern. Beispielsweise sind in Wien Liesing 5.696 Personen entlang der Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln beschäftigt und das entspricht fast 10% aller Beschäftigten in diesem Bezirk. Damit sind im Bezirk Wien Liesing mehr Personen entlang der agrarischen Wertschöpfungskette beschäftigt, als beispielsweise im ganzen Bezirk Hollabrunn (3.297 Beschäftigte).